Von Kerzendampfer bis 3D-Drucker

Wissenswerkstatt in Diepholz: Fast 30 000 junge Besucher in fünf Jahren

Von Eberhard Jansen

 

Diepholz – Die Putzmaus – gebaut aus einer Bürste und einem kleinen Elektromotor – und der Kerzendampfer – ein kleines Boot mit Teelicht-Antrieb – sind die Klassiker: In der Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest in Diepholz können Kinder und Jugendliche diese Dinge und vieles mehr selbst bauen. Ziel: ihr technisches Verständnis fördern, ihr Interesse an technischen Berufen, an Mathematik, Wissenschaften und Umwelt wecken und letztendlich dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

In fünf Jahren hat sich die Einrichtung in der alten Lübkemannschule an der Bahnhofstraße zum Erfolgsmodell entwickelt: Fast 30 000 Jungen und Mädchen haben seit 2015 die Wissenswerkstatt besucht – etwa zwei drittel vormittags in Veranstaltungen ihrer Schulen, die anderen freiwillig am Nachmittag in kreativen Workshops.

Der Einzugsbereich der Wissenswerkstatt ist groß: Nicht nur aus dem ganzen Landkreis Diepholz kommen die Kinder und Jugendlichen, sondern auch aus dem Landkreisen Vechta, Cloppenburg, Minden-Lübbecke und Osnabrück sowie aus der Hansestadt Bremen. Nebeneffekt der Wissenswerkstatt, die am 5. Mai 2015 eröffnet wurde, ist so eine Werbung für die Stadt Diepholz.

Als außerschulischer Lernort wendet sich die Wissenswerkstatt mit ihren für die Teilnehmer kostenlosen Angeboten an alle Schulformen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Interessierte zwischen acht und 18 Jahren.

Von Mai 2015 bis Ende 2019 gab es 2759 Kurse mit über 50 Angeboten. „Der Anteil der Mädchen beträgt im Schnitt über 41 Prozent“, freut sich Dr. Heike Pabst, die die Wissenswerkstatt seit Beginn leitet. Im Schwerpunkt waren die Teilnehmenden zwischen acht und zwölf Jahre alt. Insgesamt 97 Schulen besuchten ein- oder mehrmals die Wissenswerkstatt.

Um der Vielzahl der Anfragen nachkommen zu können, wurde das Stellenkontingent im Jahr 2018 von zwei auf 2,5 Stellen erhöht. Das Team besteht somit zurzeit aus drei festangestellten Mitarbeitern, die von vier ehrenamtlich Tätigen und vier Honorarkräften unterstützt werden. Ins Leben gerufen wurde die Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest von einem Trägerverein mit den Gründungsmitgliedern ZF Friedrichshafen AG, Ulderup-Stiftung, Vensys Elektrotechnik, Big Dutchman, Stadtwerke Huntetal, Stelter Zahnradfabrik, Kreishandwerkerschaft und Stadt Diepholz. Auch die VME-Stiftung Osnabrück-Emsland und die Stiftung Niedersachsen-Metall konnten als Mitglieder in der Startphase gewonnen werden. Die Firma Grimme Landmaschinenfabrik (Damme) wurde dieses Jahr neues Mitglied. Kreishandwerkerschaft und Stelter haben ihre Mitgliedschaft gekündigt.

„In den ersten Jahren bestand die Aufgabe der Wissenswerkstatt zunächst darin, sich in der Bildungslandschaft zu etablieren, Strukturen zu Schulen aufzubauen, Netzwerke aufzubauen und sich in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. In dieser Aufbauphase wurde zunächst die Zielgruppe der Acht- bis Zwölfjährigen in den Fokus genommen, Workshops für diese Altersstufe entwickelt, erprobt und durchgeführt“, blickt Leiterin Dr. Heike Pabst zurück. Nach der erfolgreichen Aufbauarbeit sei es Ziel der Wissenswerkstatt für die nächsten Jahre, vertiefte Berufsorientierung für 13- bis 18-Jährige anzubieten. Dazu gehören die Bereiche Digitalisierung, Robotik und Produktionsverfahren wie 3D-Druck und Lasercutting. Weiterhin soll in der Wissenswerkstatt das Konzept „Girls Day Akademie“ etabliert werden – zur Förderung von jungen Frauen in technischen Berufen.

 

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