Moderne Technologien in der Praxis erkundet

3D-Drucker der Wissenswerkstatt besuchen Shera in Lemförde

 

Aus Tüftelei wird Hightech – davon überzeugten sich die Gäste aus der Diepholzer Wissenswerkstatt bei der SHERA Werkstoff-Technologie. Kursteilnehmer, Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Wissenswerkstatt besuchten das Lemförder Unternehmen, um sich die Arbeit mit 3d-Druckern im praktischen Betrieb anzusehen. Geschäftsführer Jens Grill begrüßte am Montag, 6. November 2017, die Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft 3d-Lab mit ihrem Betreuer Jost Schlamann, die Leiterin der Wissenswerkstatt Dr. Heike Papst sowie Bernd Habersack, den Vorsitzenden des Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest e.V.

In der Wissenswerkstatt tüfteln seit mehr als einem Jahr sieben Jugendliche und zwei Ü18-Gäste aus dem Diepholzer Computer Club gemeinsam an selbstgebauten 3d-Druckern. Sie haben mehrere Ulti-Maker-Drucker zusammengebaut, programmiert und die Funktionsweise kennengelernt. Die Datensätze, aus denen dieser Filament-Drucker Objekte aus einem Kunststoffstrang aufbaut, stammen aus öffentlich zugänglichen Datenbanken. Die Genauigkeit dieser Druckobjekte beträgt 300 Mikrometer. Das entspricht 0,3 Millimetern, etwa dem Durchmesser einer sehr feinen Bleistiftmine.

Diplom-Ingenieurin Julia Auer von der Shera erklärte nach einem Firmenrundgang im anschließenden Vortrag die Unterschiede zu den Druckern der SHERA. Diese bauen über eine Belichtungsstrategie das 3D-Objekt Schicht für Schicht auf. Sie arbeiten mit dem Digital Light Processing (DLP) und drucken deutlich präziser mit bis zu 34 Mikrometern. Das entspricht 0,034 Millimetern und ist für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar. Für die Zahntechnik ist die Genauigkeit von entscheidender Bedeutung, wenn der Zahnersatz letztlich passen soll. Noch ein Unterschied zum Drucker der Wissenswerkstatt: Shera arbeitet mit Druckkunststoffen, die für den Menschen verträglich und als Medizinprodukte zugelassen sein müssen, wenn sie zum Beispiel als gedruckte Schiene in den Patientenmund gelangen.

Beim Rundgang durch das Unternehmen der Dentalindustrie wurde es in der Sheradigital-Abteilung richtig spannend: Dort sahen die Besucher die Drucker in Aktion und nahmen die Druckergebnisse genauestens unter die Lupe. Besonders fasziniert waren die Gäste davon, mit Scannern eigene Datensätze zu generieren und in 3D-Objekte umzuwandeln. Besonders der neue Intraoralscanner der Shera und seine technischen Möglichkeiten hatte es den wissbegierigen Gästen angetan. Da wurden umgehend Brillen oder Finger statt wie üblich Kiefer probeweise gescannt. Berührungsängste hatten die Gäste nicht. Das war zu Beginn der Digitalisierung in der Zahntechnik bei vielen Handwerkern anders, berichtet Jens Grill: „Mittlerweile haben Zahntechniker das Potenzial von digitalen Technologien erkannt und verknüpfen sie mit dem klassischen Handwerk. Doch die Digitalisierung musste erst im Kopf beginnen.“

Dr. Heike Papst erinnert sich vor Jahren die ersten Köperscanner gesehen zu haben und die Möglichkeit Miniatur-Körpermodelle drucken zu lassen. Sie stellt fest: „Was als Spielerei daherkam, hat hier in der Industrie und dem Handwerk einen ganz praktischen Nutzen erfahren. Das konnten wir hier hautnah erleben und war sehr spannend. In der Wissenswerkstatt wollen wir dazu beitragen, dass junge Menschen solche Verfahren weiterentwickeln und sich für Technik begeistern. Der Ausflug zur Shera hat sicher dazu beigetragen“ betont die Leiterin der Diepholzer Nachwuchsschmiede.

 

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