Ziel: Lust an Technik wecken

Ministerin besucht Wissenswerkstatt
DIEPHOLZ - Konzentriert hält die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka (CDU), den Akkuschrauber in der Hand. Eine Schraubverbindung hier, ein Kabel da – fertig ist die motorisierte Putzmaus. Dabei handelt es sich um eine Bürste, die dank eines kleinen aufgesetzten
Motors wie von selbst über den Boden flitzt. Diese Szene bot sich gestern in der Wissenswerkstatt an der Diepholzer Bahnhofsstraße. Wanka besuchte die außerschulische, auf Initiative von lokalen Wirtschaftsunternehmen entstandene Lerneinrichtung auf Einladung ihres Parteikollegen und Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig.

Wanka testete während ihrer rund anderthalbstündigen Visite das Angebot der Wissenschaftswerkstatt am
eigenen Leib. Außerdem sprach sie über Bildung, Fachkräftemangel und Mobilität also über Bereiche, in denen – anders als bei der Putzmaus– vieles nicht von selbst läuft. „Wir sind stolz darauf, dass wir eine der vier stärksten Industrienationen der Welt sind“, sagte sie. Deutschland zeichne sich
durch Innovationskraft aus. Allerdings lasse seit Jahren bei jungen Menschen das Interesse an Technik und Naturwissenschaften nach. Das zeige sich bei der Wahl von Leistungskursen an Schulen und bei der Berufsentscheidung. Dieser Entwicklung wollen sowohl das Bildungsministerium als auch die Wissenswerkstatt entgegenwirken. Letztere bietet daher Kurse für Kinder im Alter von acht bis 18 Jahren an. Die Besucherzahlen der Einrichtung
– mehr als 10000 Gäste in zwei Jahren - bezeichnete die Ministerin als „phänomenal“. Nicht nur bei Kindern lockt die Wissenswerkstatt Forscherdrang hervor. Auch bei Politikern, Verwaltungsmitarbeitern und Firmenvertretern klappt das. Während des Besuchs der Ministerin standen nicht nur Kekse auf
dem Tisch, sondern auch von Kindern gebaute Miniaturdampfer, Hubschraubermodelle und vieles mehr. Die geladenen Gäste erkundeten die Fahrzeuge neugierig und ließen auch mal einen kleinen Propellerwagen losdüsen. Fahrzeuge sind der Inbegriff für Mobilität – und somit für ein Thema, das für den
Landkreis eine große Rolle spielt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz kommen? Mancherorts undenkbar. Diesbezüglich sagte die Ministerin, dass auf Bundesebene entsprechende Projekte laufen würden. Mögliche Ansätze seien Lehrlingswohnungen oder Mobilitätszuschüsse.


Eine Sache, die viele Menschen im Landkreis ebenfalls beschäftigt, sind Gymnasiallehrer, die auf Anordnung des niedersächsischen Kulturministeriums
zeitweise an Grundschulen unterrichten müssen. Wanka verwies auf Nachfrage darauf, dass dies ins Gebiet der Landespolitik falle. Generell findet sie:
„Schule muss sich ein Stück ändern.“ Derzeit gehe es nur um kognitive Fähigkeiten. Wer in diesem Bereich weniger gut sei, werde stigmatisiert.  ks

 

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